Schneller, besser und effektiver
In einem engagierten Austausch mit Vertretern und Mitgliedern der Wirtschaftsvereinigung Steinfurt, des Kreises Steinfurt und der Kommunen informierte Landrat Dr. Martin Sommer über aktuelle Schwerpunkte seiner Arbeit. „Seit Beginn der Corona-Pandemie befinden wir uns im permanenten Krisen-Modus“, betonte er beim traditionellen „Kamingespräch“ der WVS mit der WVS am 10. November im Kötterhaus des Kreislehrgartens in Burgsteinfurt. Die Pandemie sei noch nichts ausgestanden, jetzt beschäftigten der Ukraine-Krieg und seine Folgen das Krisenmanagement des Kreises. Ein besonderer Punkt ist die „Energiemangellage“, für mögliche Szenarien wie einen „Blackout“ mit mehrtägigen Stromausfällen sei Vorsorge getroffen.
„Der Kreis Steinfurt ist kein gesetzgebendes Organ, doch ich rede in diversen Gremien mit“, hob Sommer hervor. „Uns ist an einem regen Austausch gelegen“, sagten WVS-Geschäftsführer Heiner Hoffschroer und der Landrat im gegenseitigen Einvernehmen. Wenn es der regionalen Wirtschaft gut gehe gelte das auch für den Kreis. „Jedes Gespräch ist wichtig und wertvoll“, so Landrat Dr. Sommer. Obschon der Unternehmerschaft mit der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft (WESt) des Kreises Steinfurt und der WVS starke Partner zur Seite stünden, sei Wirtschaftsförderung auch Chefsache, sagt der Landrat. „Ob Energie- oder steigende Rohstoffpreise, wo wir helfen können werden wir das tun, auch in beratender Funktion.“
Vieles muss beim Kreis mit eigenem Personal gestemmt werden, rund 300 Mitarbeiter waren allein mit Bekämpfung der Pandemie ausgelastet. Noch im Frühjahr 2022 sah es so aus, als würde sich die Lage langsam wieder normalisieren. Doch dann kam der Ukraine-Krieg und Flüchtlingsunterkünfte mussten aus dem Boden gestampft werden. Mit Hochdruck wird nun an der Energiemangellage gearbeitet. „Es geht nicht darum, Panikstimmung zu verbreiten, wir müssen aber verantwortungsvoll mit der Situation umgehen“, machte der Landrat deutlich. Die Energieversorger sind der Ansicht, dass ein großflächiger Blackout zwar nicht überwiegend wahrscheinlich, aber auch nicht völlig auszuschließen sei. Nicht nur Stromausfall, auch Cyberangriffe könnten die Infrastruktur lahmlegen. „Wir tun auf jeden Fall gut daran, uns vorzubereiten“, plädiert Sommer.
Trotz multipler Krisenlage kommt der Kreis Steinfurt in wichtigen Zukunftsthemen wie dem Klimaschutz gut voran. „Zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben wir einen 50-Punkte-Maßnahmenkatalog aufgestellt.“ Dabei geht es um die Förderung erneuerbarer Energien. Eine Energiewende könne jedoch nur gelingen, wenn sie auf Akzeptanz bei den Bürger*innen stoße. Auch in Sachen Digitalisierung komme der Kreis gut voran. Vor wenigen Wochen ist eine interkommunale Digitalisierungsstrategie verabschiedet worden. Die Mobilitätswende wird vorangetrieben, zahlreiche Radwege sind saniert oder neu angelegt worden. An einer Optimierung der Taktierung des ÖPNV wird gearbeitet. „Wir sind keine Gegner der Pkw-Nutzung, wollen aber deutlich Alternativen schaffen“, so Sommer.
Vor dem Hintergrund der multiplen Krisenlage kommt dem Bevölkerungsschutz besondere Bedeutung zu. Mit einem speziellen Dezernat zu diesem Thema ist der Kreis zukunftsfähig aufgestellt. Noch vor wenigen Wochen wurde die feuerwehrtechnische Zentrale, der neue Kreishaus-Westflügel samt der neuen Kreisleitstelle in Burgsteinfurt eigeweiht. Alles funktioniert auch bei Stromausfall, sogar eine eigene Tankstelle zur Versorgung der Notstromaggregate mit Kraftstoff ist eingerichtet.
Aus der Schneekatastrophe in 2005, in der Teile des Kreises Steinfurt tagelang ohne Stromversorgung waren, wurden Lehren gezogen. Nicht nur was eine Aufstockung der technischen Ausstattung angeht, ist man nun besser aufgestellt, auch der Kommunikation relevanter Hilfskräfte, Entscheidungsträger und der Verzahnung untereinander ist ein höherer Stellenwert eingeräumt.
In einem Schlusswort appellierte Hoffschroer dafür, bei der Bewältigung kritischer Situationen gemeinsam noch schneller, besser und effektiver zu werden.